1. FC Köln: Stöger degradiert Assistenten
Eigentlich ist es mehr als überraschend, dass Peter Stöger noch Cheftrainer des 1. FC Köln ist. Es zeigt, welchen Kredit sich der Österreicher in den vergangenen Jahren in der Domstadt aufgebaut hat. Denn in der Bundesliga ist die aktuelle Situation dramatisch. Der FC hat nach 13 Spielen gerade einmal zwei Punkte auf dem Konto. Niemand fängt mehr Gegentore als der FC (25) und kein Team hat weniger eigene Treffer erzielt (4). Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt bereits jetzt dramatische neun Punkte. Das sicher rettende Ufer ist sogar elf Punkte entfernt. Manager Jörg Schmadtke wurde bereits gefeuert. Stöger greift im Angesicht dieses Horrors wohl zum letzten Strohhalm, um seinen eigenen Hals zu retten. Es degradiert Assistent Benjamin Kugel – den Fitness-Trainer des Teams.
Stöger: Es geht um Loyalität
Kugel wird in der nächsten Zeit nicht mit der Mannschaft trainieren, sondern sich um die Verletzten im Kraftraum kümmern. Von dieser Degradierung erfuhr Kugel erst direkt vor dem ersten Training, „wo ich ihn nicht mehr brauchte“, wie Stöger in der „Bild“ erklärt. Mit der fachlichen Arbeit von Kugel ist der Chefcoach dabei durchaus zufrieden. „Es geht um Loyalität“, lautet die vielsagende Erklärung des Österreichers für die Herabstufung seines Assistenten.
Kugel ist ein bemerkenswertes Opfer von Stögers Zorn. Früher arbeitete der Fitnesscoach für Werder Bremen. Seit Jahren betreut er auch die deutsche Nationalmannschaft. Kugel war es, der das DFB-Team 2014 fit für den WM-Titel machte – trotz der vielen Verletzten. Weltweit gilt er als einer der besten seines Fachs. Umworben wird er von zahlreichen Klubs. Bleibt Stöger, ist Kugel wohl im Winter weg. Aber vermutlich läuft es andersrum: Der Österreicher muss gehen und der Fitnesscoach wird unter dem neuen Chef bleiben. Schließlich ist die Posse um Kugel ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ratlos Stöger mittlerweile wirkt.