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2Sep/19Off

FC Bayern: Hoeneß hört wegen Rummenigge und Fan-Widerstand auf

Unlängst gab es einen Fan-Empfang für die Bosse des FC Bayern in der Staatskanzlei des Freistaats. Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß standen als Vorstandschef sowie Präsident (und Aufsichtsratsvorsitzender) Seite an Seite. Dieses Bild wird bald der Vergangenheit anerkennen: Hoeneß tritt nicht erneut als Klubchef sowie Boss des Kontrollgremiums an. Der frühere bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber informiert bei „Sport1“ über die Hintergründe. Wirklich neu sind diese nicht – aber sie wurden noch nie in dieser Deutlichkeit öffentlich ausgesprochen.

Jahreshauptversammlung hat Hoeneß „geschockt“

Stoiber weiß erstens zu berichten, dass der Noch-Präsident wegen des Fan-Widerstands auf der letzten Jahreshauptversammlung zurücktritt. Diese habe Hoeneß „geschockt“, so der Politiker. Hier gab es laute „Hoeneß raus“-Rufe. Ein Fan rechnete in einer Rede gnadenlos mit dem Klubboss ab. Ein anderes Mitglied zeigte eine nordkoreanische Flagge mit den englischen Worten für „Nicht mein Präsident“ – eine Anspielung auf die diktatorischen Ausfälle des gegenwärtigen US-Staatschefs. Dies habe Hoeneß „traurig und betroffen gemacht“, schildert Stoiber weiter.

Streit mit Rummenigge ebenfalls Rücktrittsgrund

Der Kanzlerkandidat von 2002 nennt zudem „Zwistigkeiten mit Kalle“ als weiteren Rücktrittsgrund von Hoeneß. Und die Liste dieser Auseinandersetzungen ist lang: Hoeneß wollte Niko Kovac verpflichten, Rummenigge befürwortete Thomas Tuchel. Der Vorstandsboss wollte den Kroaten nach einem Jahr feuern, Hoeneß wollte ihn halten. Rummenigge wollte die Kaufoption von James Rodriguez ziehen, der Präsident delegierte die Entscheidung an den Trainer – wohlwissend, dass Kovac den Kolumbianer nicht halten wollte. Die legendäre Wut-PK im vergangenen Herbst lief wegen Hoeneß komplett aus dem Ruder, der sich gänzlich anders abgesprochen äußerte. Rummenigge erklärte hinterher zerknirscht, dass er „nicht Spiritus Rector dieser Veranstaltung“ gewesen sei. Als der Noch-Präsident in diesem Frühjahr öffentlich in der Presse angab, dass die Medien gar nicht wüssten, welche Spieler der FC Bayern schon sicher habe, tadelte ihn Rummenigge. Man solle nicht in dieser Form über den operativen Bereich sprechen.

Nachfolger von Hoeneß wird Herbert Hainer, der als treuer Gefolgsmann des aktuellen Präsidenten gilt. Es wird sich zeigen, ob er sich gegen Rummenigge behaupten kann oder ob der Vorstandschef zum wahren Klubboss wird. Stoiber jedenfalls empfindet Hainer „als sehr gute Lösung“, was auch immer das heißen mag.

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